So, nachdem gestern Abend der Akku leer war und das Netz häufig schlechte Verbindung hat, schreibe ich in mehreren Etappen weiter.
Hei liebe Leserinnen und Leser,
am Sonntag haben wir Trondheim mit dem Bus erkundet – bei einigermaßen akzeptablen Wetter. Der Nidarosdom (Norwegens einzige richtige Kathedrale) und die alten Hafenhäuser in bunten Farben bieten ein eindrucksvolles Bild. Dazu die kleine Klosterinsel Munkholmen vor der Stadt. Die Vorbeifahrt daran haben ich aus dem 38° warmen Whirlpool an Deck verfolgt.
Entlang der rauhen norwegischen Küste, die alle paar Minuten mit neuen Facetten, Formen und Farben brilliert, ging es weiter Richtung Bodø, einer kleinen Stadt kurz vor den Lofoten.
Dabei überquerten wir vorgestern Früh den Polarkreis bei sechsten 66′ 33″ nördlicher Breite. Anschließend gab es durch den Captain und „König Neptun“ die „Polar-Taufe“ : eine große Kelle Eiswürfel-Wasser in den Nacken gekippt und natürlich als Belohnung ein Schnaps hinterher. 😉 ,und noch eine Urkunde.
In Bodø habe ich das Luftfahrtmuseum besichtigt und anschließend ging’s ein Stück übers offene Meer mit ganz schön hohen Wellen zu den Lofoten – einer – zumindest bei Tageslicht- wundervollen Inselkette, die in den Atlantik hineinragt. Bei Dunkelheit war davon aber leider nicht viel zu sehen. Aber das ändert sich hoffentlich auf der Rückfahrt. Dann sind die Passagen, die jetzt am Tag passiert werden in der Nacht und umgekehrt. Im Hafen von Svolvær konnten wir aber noch eine Ausstellung mit Eisskulpturen nachts um halb zwölf besichtigen: Magic Ice- die größte dauerhafte Ausstellung von Iceskulpturen der Welt. Im Winterparka geht man an bunt beleuchteten Skulpturen von Meerjungfrau bis Hurtigruten Schiff durch die – 6° kalte Halle.
Gestern stand dann Tromsø auf dem Programm, wieder mit einer Stadtrundfahrt im Bus und einer netten, deutsch mit französischem Akzent sprechenden Reiseleiterin.
Die nördlichste Großstadt der Welt beherbergt neben einem Polarmuseum Polaria mit Aquarium auch die nördlichste Brauerei der Welt. Ludwig Mack aus Bergen gründete sie Ende des 19. Jh. um den Bewohnern der Region was besseres zu bieten als ihren selbst gebrannten Fusel. Sie hat bis heute überlebt und ist auch Lieferant für die Schiffe der Hurtigruten Linie. Am Schluss der Stadtrundfahrt ging’s natürlich noch zur Eismeerkathedrale (Ishavskatedral), die eigentlich keine Kathedrale im kirchenrechtlichen Sinne ist, aber trotzdem als nördlichste Kathedrale der Welt angepriesen wird. Ein moderner Bau aus dem letzten Jahrhundert, welcher der Polarlandschaft, Eisbergen und übereinander geschobenen Eisschollen nachempfunden ist. Besonders nachts sieht es durch die Beleuchtung aus als würde die Kirche von Polarlichtern beleuchtet.
Seit Heute Nacht haben wir den ersten Herbststurm der Saison abbekommen, der sich auch jetzt noch ein bisschen fortsetzt, mit Windstärke zwölf auf der Beaufortskala. Alle wurden angewiesen in den Kabinen zu gucken das alles fest seinem Platz ist und nichts durch die Bewegungen herausfallen kann. Ganz so schlimm fand ich es dann nicht, ich konnte gut schlafen. Mutter hat die Seekrankheit allerdings schon ganz plötzlich auf dem rauhen Weg von Bodø zu den Lofoten erwischt. Nach ein bisschen ruhig liegen und Dank der Reisetabletten ging’s dann aber noch am gleichen Abend wieder deutlich besser.
Jetzt sind wir auf dem Weg nach Honingsvåg, von wo man aus zum Nordkap gelangt. Wir haben den Ausflug aber erst für die Rückfahrt gebucht. D.h. ich werde mich mit Sauna und Whirlpool am Deck Vergnügen. *Grins* Bei Temperaturen um die 3-4° im 38° heißen Whirlpool zu sitzen macht viel Spaß und ist entspannend und man hat den Pool für sich.
Das Wetter ist gerade weiterhin stürmisch, regnerisch, trocken, zwischendurch auch mal kurz sonnig, vorhin hat’s geschneit aber unsere Reiseleiterin versteht sich darauf JEDES Wetter so begeisternd zu verpacken, dass man – egal was für Wetter gerade herrscht- es für fantastisch hält. Sie bringt das so gut rüber, dass sie wohl auch einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen könnte. 😉 Da man sich auf dem Schiff in allen möglichen Ecken wohl fühlen kann ist es auch eigentlich völlig wurscht, ändern kann man es eh nicht und so genießen wir diese Urlaubsreise entlang der norwegischen Küste.
Gerade jetzt schaut trotz Sturm die Sonne wieder hervor und beleuchtet das nordatlantische Eismeer. Huch, ich glaub ich brauch die Sonnenbrille. 🙂
Hier noch einige Impressionen der Reise:


Anfahrt auf Tromsø mit der Eismeerkathedrale (weißer Bau rechts der Brücke) Anlegen ging erst im 2. Anlauf


