Galionsfiguren – figureheads Hvitsten

Am Ende des Lockdowns im Winter 2021 wollte man raus an die frische Luft. Was liegt näher als die Umgebung von Oslo zu erkunden. Oliver (olivertravels) ein guter Freund in Oslo und ich haben im April 2021 einen Ausflug in den kleine Ort „Hvitsten“ (weisser Stein) am süd-östlichen Oslofjord gemacht um die dortige Sammlung von Galionsfiguren zu sehen.

Der Reeder Fred. Olsen (Thomas Frederik Olsen) hat in dem Örtchen seine Reederei Fred. Olsen & Co aufgebaut. An seinen Schiffen befanden sich viele Galionsfiguren, die er später sammelte und dem Ort als kulturelles Erbe vermachte. Folgt man einem Rundweg (siehe Karte) kann man diese Galionsfiguren noch heute alle entdecken und bewundern.

Von der häufig verwendeten (Meer-) Jungfrau/Mädchen, über Indianer, Conquistadores, Tierfiguren und weiterer findet sich alles mögliche an Motiven in dem Ort. Aus Kupfer/Bronze überdauern sie bei jedem Wetter.

Wie man an den Winterbildern sieht, die ich mit David (ehemaliger Kollege aus Erlangen und guter Freund) im November 2022 bei Schneefall gemacht habe.

„damit wir Klug werden“ – 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Stuttgart 2015

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Stuttgarter Schlossplatz: auf dem Weg zum Eröffnungsgottesdienst.

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Jung und Alt feiern den Kirchentag und den Glauben

Hei liebe Leserinnen und Leser,

nachdem der Kirchentag in Stuttgart schon ein Jahr vorüber ist 🙂 schon der nächste Kirchentag vor der Tür steht und der Entwurf ein Jahr 🙂 nun 2 Jahre in der Ablage verbracht hat, habe ich mich doch noch rechtzeitig vor dem großen Reformationskirchentag in Berlin an den Artikel über Stuttgart erinnert….. (blödes vor sich herschieben… 😉 ) : (nicht wundern, der Text ist halt schon 2 Jahre alt… 😉 nur die Bilder haben noch gefehlt)

Dieser Beitrag handelt vom Kirchentag in Stuttgart 2015. Nachdem ich vor 2 Jahren für Hamburg keinen Urlaub bekam, hat es mich dieses Jahr sehr gefreut wieder in Stuttgart dabei sein zu können. Schon der letzte Kirchentag in Stuttgart 1999 war in meiner Erinnerung einer der schönsten (zusammen mit dem 1. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Berlin 2003 und Köln 2007) und dieser übertraf es noch einmal.
Ihr seht schon, ich bin ein „Alter Hase“ was Kirchentage angeht. München 1993 war mein erster DEKT (=Deutscher Evangelischer Kirchentag) als Teilnehmer mit Jugendlichen aus dem Dekanat Aschaffenburg. Ebenso ’95 in Hamburg und ’97 in Leipzig und eben 1999 in Stuttgart. Wir schliefen immer in Turnhallen und Klassenzimmern, was damals einen Riesenspaß machte, allerdings häufig etwas dezentral lag. ( Heute ziehe ich dann doch ein richtiges Bett vor 😉 )
2001 in Frankfurt war ich dann das erste Mal privat bei einem Freund (Danke, René!) in Wiesbaden untergekommen. Und 2003 beim ÖKT in Berlin war ich erstmals als Mitarbeiter mit einer Gruppe dort. Die Evangelische Jugend in Bayern und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Bayern stellte gemeinsam das „Segensschwarten“ Projekt auf die Beine. Schwarten sind die Randbretter die beim Zersägen von Bäumen anfallen und noch Rinde am Rand haben. Wir hatten die Idee, dass diese mit Segenswünschen bemalt, beschrieben, ausgesägt, ….. oder sonst wie kreativ gestaltet werden können. Bei Sägewerken haben wir uns Material besorgt und mit freundlicher Unterstützung der Bundeswehr in LKWs nach Berlin geschafft. Im Zentrum Jugend am Berliner Kirchentag war das ein absolutes Highlight und nach kürzester Zeit war der Weg vom U-Bahnhof Anhalter Bahnhof zum Zentrum Jugend mit bunten Segensschwarten verziert. Wer wollte konnte seine gestaltete Segensschwarte mit nach Hause nehmen.
2005 in Hannover war ich leider aus beruflichen Gründen verhindert. 2007, ’09 und ’11 in Köln, Bremen und Dresden, sowie 2010 beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München war ich als Mitarbeiter für die AgLjv (Arbeitsgemeinschaft der Landesjugendvertretungen, hier sind die Ehrenamtlichen der aej (Arbeitsgemeinsschaft Evangelische Jugend in Deutschland) vertreten) dabei. Wir hatten meist Podiumsveranstaltungen zu bestimmten Themen im Zentrum Jugend organisiert. Beim ÖKT in München hatten wir als Redner und Diskussionsteilnehmer Dr. Eckart von Hirschhausen bei unserer Podiums-Veranstaltung zum Thema des Tages: „Liebe“. Das bescherte uns eine sehr interessante Runde und einige Auszüge aus seinem damaligen Programm mit dem gleichen Thema.
Vor 2 Jahren in Hamburg konnte ich leider nicht dabei sein, da ich erst ein paar Monate in Norwegen war und keinen Urlaub bekam.

„Was ist das eigentlich für eine Veranstaltung von der er hier so schwärmt?“ werden sich manche von euch fragen – das ist relativ einfach:
Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist ein Treffen Evangelischer Christinnen und Christen (hauptsächlich, aber nicht nur!) und gilt als größtes evangelisches Laienevent weltweit für gemeinsam gelebten Glauben, für Austausch und Diskussionen, für fröhliches Singen und feiern oder stille Gebete. Der Kirchentag steht für Toleranz und Kontakt mit anderen Kulturen und ein friedliches Miteinander der Religionen.

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Gäste aus der ganzen Welt kommen zum Kirchentag

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen: Das Begeisternde an den Kirchentagen ist, dass nahezu jeder etwas für seinen Geschmack findet: Konzerte und Musik, zum zuhören, mitmachen und mitsingen – Klassik, Choralmusik, moderne christliche und weltliche Popmusik, Gospel, ACapella oder mit Band – Theater, Kleinkunstveranstaltungen – Gottesdienste in bekanntem Gewand oder auf eine neue, unbekannte Art und Weise – Bibellesungen – Diskussionen zu religiösen, politischen und aktuellen Themen zum zuhören und mitreden – Begegnungen mit Menschen aus vielen Ländern der Erde (ich war selbst schon bei sehr interessanten Vorträgen u.a. vom Dalai Lhama) – Messen und der Markt der Möglichkeiten mit Informationen aus und über viele (wenn nicht alle) Lebensbereichen – Großveranstaltungen mit vielen Menschen oder stilles Innehalten – im reichhaltigen Programm ist für jeden etwas dabei. Es kommen Alte und Junge gleichermaßen, Fromme und „nicht-so-fromme“ Menschen, Laien und Kirchenangestellte, Politiker, Künstler, Musiker, Schauspieler, ………..

Die Zahlen sprechen für sich: Seit Jahren kommen zw. 100000 und 120000 Dauerteilnehmer um bei rund 2500 Veranstaltungen etwas für sich zu finden und gemeinsam den Glauben zu feiern. Beim Abend der Begegnung (mit der Bevölkerung der Region) ist die Gastgebende Stadt regelmäßig mit 300000 – 400000 Besuchern gefüllt. Die OpenAir – Konzerte von Donnerstag bis Samstag Abend, die über die Stadt verteilt sind ziehen häufig mehrere zehntausend Gäste an (Wise Guys – Konzert auf den Rheinwiesen in Köln: über 70000). Zu den Schlussgottesdiensten am Sonntag kommen auch regelmäßig um die 100000 Teilnehmer.

Doch nun genug der Erklärungen und Zahlen, ich möchte euch von dem diesjährigen Kirchentag in Stuttgart (bereits der vierte in der Stadt) berichten:
Das erste Mal habe ich mich für ein Privatquartier angemeldet (Bett, Couch, Matratze von Einwohnern der Stadt bereitgestellt) und hatte gleich ein Riesenglück. Anhand meiner Anmeldung war zwar ersichtlich, dass ich Deutscher bin, aber da ich meine Norwegische Adresse angegeben habe, kam ich in einer WG unter, in der Mitbewohnerin Anja Norwegisch sprechen konnte, weil sie mal ein Semester in Bergen studiert hatte. Die WG lag ganz nah an der Stuttgarter Innenstadt, hatte fast direkten Straßen- und S-Bahn-Anschluss und da gerade einer der Bewohner ausgezogen war hatte ich sogar mein eigenes Zimmer. (DANKE!)
Dazu kam ein SUPER-Sommer-Sonnenwetter die ganzen 5 Tage mit Temperaturen über 30°C. Da es eine trockene Hitze war fand ich es ganz angenehm. Bis auf ein nächtliches Gewitter gab es fast nur blauen Himmel.

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Blauer Himmel vor dem Eröffnungsgottesdienst

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Vom Wetter einer der schönsten Kirchentage

Aus Oslo war sonst leider nur eine Kollegin aus dem Gemeindekirchenrat mit in Stuttgart. Ich bin von meinen Eltern in Buchbrunn aus mit dem Zug nach Stuttgart gefahren und konnte mich auf der Zugfahrt einer Gruppe mit ein paar bekannten Gesichtern aus Buchbrunn anschließen.
Zum Eröffnungsgottesdienst am Stuttgarter Schloss und am Abend der Begegnung war ich mit einigen aus der Gruppe unterwegs was sehr angenehm war. Beim Abend der Begegnung stellen sich Gemeinde und Gruppen der gastgebenden Landeskirche vor. „Gugg gscheid nâ!“ – „Schau genau, aufmerksam, klug hin!“, was Kirchengemeinden, Vereine und Initiativen aus den sieben Regionen der beiden Landeskirchen Württemberg und Baden zu diesem Straßenfest mitgebracht haben. Kulinarische Liebhaber durften sich auf „Herrgottsbscheiserle“ und „Buabaspitzle“, auf „Flachswickel“ und „Gaisburger Marsch“, auf „Dienende“ und „Ofenschlupfer“, auf Spätzle und Knöpfle, Schupfnudeln, und eine meiner Lieblingsspeisen: Maultaschen (Pur, mit Beilagen, als Burger, …..), Wildschweinbratwurst, Ökologisch produzierter Apfelsaft, …. und vieles mehr freuen. Das Symbol des Abends der Begegnung ist ein Baum. Dazu spielen Musik- und Theatergruppen auf verschiedenen Bühnen, Künstler zeigen ihr Können. Der Abschluss des „AdB“ bildete um 22 Uhr der „Klang des Südens“ und im Anschluss ein gemeinsamer Abendsegen an den Bühnen und am Schlossplatz.

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Abendsegen nach dem Abend der Begegnung

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Blick vom Schloss auf die Menge (Quelle: Kirchentag)

Der „Klang des Südens“ war ein Highlight für mich. Erstaunlicherweise klingen nämlich alte Volkslieder wenn sie von ca. 4000 ChorsängerInnen und ca. 1200 Bläsern und an die 100000 mitsingenden Besuchern gesungen werden ganz fantastisch!!! (Wie ihr hier hören könnt: https://www.youtube.com/embed/5cvtVVwMqjs?list=PL5NIly53r0trNDLSc5Dwwng2KbC-gUTHB „>Klang des Südens: Hab‘ oft im Kreis der Lieben ) Gesungen wurden: „Hab‘ oft im Kreis der Lieben“, „Auf dr schwäbsche Eisenbahne“, „Geh aus mein Herz“, „Im schönen Wiesengrunde“, „Lobe den Herren“, Gospels und moderne Lieder und zum Abschluss „Kein schöner Land“. Damit wurde in den Abendsegen übergeleitet und der Platz von unzähligen Kerzen erleuchtet.

Den Donnerstag habe ich im Zentrum Jugend und auf dem Markt der Möglichkeiten verbracht. Da ich nicht gerade der ausgewiesenste Frühaufsteher bin und der Weg zur Messe doch ein Stück länger war, habe ich es leider nicht rechtzeitig zur Bibelarbeit der Wise Guys geschafft.
Mittags habe ich die Veranstaltung „Wunderjahr 1989 – zwischen Stasi und Gott“des aktiven CVJM-Mitglieds Albrecht Kaul aus der DDR besucht, der berichtete wie er anderen Jungen Menschen in Zeiten der Unterdrückung geholfen hat, christliche Jugendveranstaltungen durchführte und das trotz Repressalien durch die Stasi und den sozialistischen Staatsapparat.

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Eine Skizze für den Fall seiner Festnahme

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Ostalgie 🙂

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Alfred Kaul (re.) wurde als Diakon in der DDR von der Stasi überwacht.

Nach dem Ende der DDR hat er lange damit gerungen ob er seine Stasi-Akte einsehen soll oder nicht. Er war sich unsicher wie er reagieren würde wenn unter den Spitzeln Freunde oder Verwandte von ihm aufgeführt wären. Dies war zum Glück nicht der Fall, allerdings fanden sich einige Namen von Mitarbeitern aus DDR Zeiten in seiner Akte, die ihn ausspioniert hatten. Überrascht war er darüber, wie nah er einer Verhaftung war. Die Stasi hatte ihn als „Gefährder“ geführt und einen detaillierten Plan seiner Wohnung und Umgebung und möglicher Fluchtwege, die blockiert sein müssen im Falle des Zugriffs. Der Vortrag war sehr eindrücklich, denn sonst hört man zwar von Stasi etc. aber das man mal mit einem Betroffenen spricht ist doch eher selten.


Bei meinem Rundgang durchs Zentrum Jugend und die Hallen des Marktes habe ich viele Freunde aus der Jugendarbeit wieder getroffen, die teils ehrenamtlich, teils hauptamtlich dort aktiv waren. Geblieben bin ich bis Abends, denn dort auf den Cannstatter Wasen fand dann ein weiteres Highlight statt, das Wise Guys Open Air Konzert.

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Wise Guys aus Köln

Wer die Wise Guys nicht kennt: Die Gruppe kommt aus Köln und singt A-Capella – also ohne Instrumente. Abgesehen davon, dass ich die Musik Spitzenklasse finde, hatte ich 1997 in Leipzig das Glück Eddie und Dän (die beiden „Köpfe“ der Band) persönlich kennen zu lernen: Nach dem Abend der Begegnung saß ich noch auf ein Bier in ner Kneipe und bin mit den beiden ins Gespräch gekommen – da kannte ich die Gruppe noch nicht. Wir haben uns den ganzen Abend sehr gut unterhalten und am Ende meinten sie ich solle doch zu ihrem Auftritt bei der Nacht der Lieder kommen, „sie würden da spielen“ haben sie ganz bescheiden gesagt. Ich staunte dann auch nicht schlecht als sie sozusagen die Hauptgruppe des Abends waren und mit durch den Abend geführt haben. Am Schluss bekam ich noch eine Handsignierte CD von ihnen geschenkt. Seit diesem Abend bin ich Riesen-Fan der Wise Guys. 🙂 (Aktuelle Anmerkung: Und leider gibt es nur noch bis Sommer 2017 die Möglichkeit diese fantastische Band Live zu hören, denn dann hören sie auf 😦  )


Auch dieses Jahr war es für sie kein Problem mit den ca. 30000 Besuchern sofort eine eindrucksvolle Stimmung aufkommen zu lassen. Ihr soziales Engagement kommt dabei nicht zu kurz: Die Band unterstützt das Hilfswerk Misereor bei verschiedenen Projekten und stellte diese ausführlich vor.

Am Freitag hatte ich es dann doch rechtzeitig zu der Bibelarbeit von Katrin Göring-Eckhardt auf dem Marktplatz geschafft. Zum Tagesspruch: „Klug sein angesichts der Unergründlichkeit des Lebens“ (Prediger 3, 9-13) gelang ihr eine eindrückliche Erzählung über ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen in Deutschland weitergegeben. U.a. berichtete sie, wie sie ein kleines Mädchen in einem Erstaufnahmelager für Flüchtlinge glücklich erzählte, dass sie jetzt in Sicherheit sei und ja keine Angst bei der „Fahrt mit dem Boot über das Meer“ hatte – denn da war ja ihr Vater dabei und hat auf sie aufgepasst. Daraufhin sah Frau Göring-Eckhardt den Vater an, dem die Angst und das Grauen über das erlebte ins Gesicht geschrieben war.

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Kathrin Göring-Eckhardt bei ihrer Bibelarbeit …

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… auf dem Stuttgarter Rathausplatz. Schon morgens bei hohen Temperaturen.

(Was ist eine Bibelarbeit? > Donnerstag bis Samstag finden jeweils zum Tageseinstieg von halb zehn bis halb elf Bibelarbeiten zum Tagesthema statt. Diese werden von den unterschiedlichsten bekannten oder unbekannteren Personen oder Gruppen gehalten, diese sollen um das Tagesthema herum einen besinnlichen Einstieg gestalten. Meist unterstützt von einer Band oder Musikern, denn das Singen soll natürlich nicht zu kurz kommen.)
Anschließend habe ich mich im Forum Reformationsjubiläum 2017 über die Veranstaltungen bis zum 500 jährigen Jubiläum ausführlich informieren können.
Weiter ging es wieder Richtung Cannstatter Wasen, wo ich nochmals beim Markt der Möglichkeiten vorbei schaute und meinen Vater traf, der für einen Tag mit einem Bus vom Dekanat Kitzingen auf dem DEKT zu Besuch war.

Zum entspannen machte ich am späteren Nachmittag einen Ausflug zum Stuttgarter Killesberg mit Parkanlage und Aussichtsturm bei schönstem Sommerwetter. Dort war 1999 noch das Messegelände und damit ein Großteil der Veranstaltungen gewesen.


Abends war ich dann mit Freunden aus meiner aktiven Zeit bei der AgLjv verabredet.

Samstag war für mich der Hauptvortrag: „Die Welt ist aus den Fugen – Wer übernimmt Verantwortung in Krisen und Konflikten“ in der Schleyer-Halle auf dem Programm. Moderator Arnd Hentze (Journalist beim WDR) lies Bischof Nick Baines (Anglikanische Kirche), Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier (MdB) und Kofi Annan (ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen zu dem Thema Stellung nehmen. Während Außenminister Steinmeier die Sicht Deutschlands vertrat – Konflikte sollten soweit möglich friedlich gelöst werden, aber im Notfall müsse man auch Waffen liefern (IS-Problematik), äußerte Bischof Baines, dass noch mehr Gewicht auf Verhandlungen gelegt werden müsse. Als dann Kofi Annan über seine Sicht der Lösung von Konflikten sprach und die Rolle der UNO hervorhob war es ganz still in der Halle. Er war sehr beeindruckend diesem Menschen zu zuhören, der seine Worte mit Bedacht wählt und dabei die Welt mahnt und zu mehr Einheit und Frieden aufruft.


Einig waren sich alle, dass man noch viel Intensiver diplomatische Mittel ausreizen müsse, statt wie sonst so häufig gleich mit Waffen oder Soldaten einzugreifen.
Der Vortrag war sehr beeindruckend und mein Highlight des Kirchentages.

Am Nachmittag und Abend habe ich mich für Kultur entschieden und bin beim „K3 – dem klerikalen Kabarett-Kommando“

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K3 – Klerikales Kabarett Kommando

aufgeschlagen – und es hat sich gelohnt. „Außer Thesen nichts gewesen? – Kirche heute, Luther damals oder umgekehrt?“ lautet das aktuelle Programm der beiden Pfarrer aus dem Rheinland. Mit viel „sich selbst“, die Kirchentagsbesucher und Politik und aktuelle Ereignisse „auf-den-Arm-nehmen“ und einer ordentlichen Portion Sarkasmus sorgten sie für Lacher am laufenden Band. Auf dem Weg dorthin habe ich noch Bekannte aus dem Dekanat Aschaffenburg getroffen.

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Auch mal Schlange stehen am Einlass gehört dazu… 

Später bin ich noch zu zwei Konzerten: erst habe ich die A-cappella-Band „VivaVoce“

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Viva Voce – eine A-capella Band aus ehemaligen Sängern des Windsbacher Knabenchores

(alles ehemalige Sänger des Windsbacher Knabenchores) erlebt und dann „Lieb dich Gesund“ (Songpoesie und Geschichten aus dem Leben) – ein Konzert christlicher Musiker am Schlossplatz mit dem abschließenden Abendsegen.

Am Sonntag fand auf den Cannstatter Wasen der große Abschlussgottesdienst unter sengender Sonne statt. „Mit dem Herzen wissen…“ war das Motto des Gottesdienstes zu dem fast 100000 Besucher kamen. Am Schluss wurde die Einladung zum nächsten Kirchentag in Berlin und der Lutherstadt Wittenberg und dem Reformationsjubiläum 2017 ausgesprochen. Als Besonderheit sind aber eine ganze Reihe Veranstaltungen vorher geplant, u.a. 7 „Kirchentage auf dem Weg“.

Das Programm für den Reformationskirchentag vom 24.-28. Mai 2017 ist beeindruckend. Barack Obama am Brandenburger Tor mit Kanzlerin Merkel, Wise Guys, Konzerte, Kirchentage auf dem Weg und am Sonntag das große Reformationsfest in Wittenberg. Noch mehr aufzuzählen würde bedeuten, dass ich nicht weiß wo ich aufhören soll… Wem ich durch den Artikel Lust gemacht habe: Kommt in 2 Wochen nach Berlin oder nach Erfurt, Jena/Weimar, Leipzig, Halle/Eisleben, Dessau-Rosslau, Wittenberg, Magdeburg, Potsdam und lasst euch von den Kirchentagen begeistern und feiert mit. Den 500 Geburtstag der Reformation gibt es nur einmal!

Mein Fazit: Es hat sich wieder gelohnt die Reise zum Kirchentag zu machen. Eine tolle Stimmung unter den Kirchentagsbesuchern, interessante Vorträge und Veranstaltungen, stimmungsvolle Konzerte und spaßiges Kabarett und dazu ein SUPER-Sommer-Sonnenwetter die ganzen 5 Tage mit Temperaturen über 30°C haben es zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Da es eine trockene Hitze war fand ich es ganz angenehm. Bis auf ein nächtliches Gewitter gab es fast nur blauen Himmel.

Nun genießt noch die restlichen Bilder: