Hei liebe Freunde, Verwandte und LeserInnen,
weil Ulrike med denne artikelen mir out of my heart spricht, will ich euch ihr neuestes Werk nicht vorenthalten. Ulrike ist eine gute Freundin hier in Oslo leitet die Theatergruppe und ist SEHR schreibbegabt! Jeden Freitag (alleine dafür hast du schon meine Bewunderung) kommt ein neuer Artikel in ihrem Blog zum Vorschein, und der heutige gibt genau die Zustände an die auch in meinem Hirn herrschen, seid ich es auch mit norwegisch versuche. Aber nun viel Spaß beim Lesen und viele Grüße aus Oslo: (und verzeiht wenn ich mal norwegische Brocken in unsere Unterhaltungen einbaue…)
(Hier ist der Link zum Original: https://neuesausnorwegen.com/2016/11/18/willkommen-in-meinem-sprachzentrum-oder-was-will-die-denn-hier/ )
Willkommen in meinem Sprachzentrum! ODER „Was will DIE denn hier?“
Betyr, betydde, har betyddet…neiiiiin…har betYDD! Ligger, la, nein, lå, har ligget…Ingen drømmer om Oslo…Aftenposten…Norsklab lytte, øve 3…bør Norge tillate oljeboring utenfor Lofoten? Alle sammen: Ja, vi elsker dette landet!
Hallo, meine lieben Leser, ich hoffe, mein Deutsch reicht noch aus für diesen Blog! Momentan ist mein Hirn gefüllt mit norwegischen Texten, Verben, Adjektiven, Themen und Kinderliedern und langsam frage ich mich, wie Deutsch sich da oben noch verteidigen kann. Meine arme Muttersprache: Seit über 40 Jahren ist sie zwar Chefin im Sprachzentrum, muss aber permanent Besitzansprüche ausländischer Eindringlinge abwehren. Nach zähem, jahrelangem Kampf hat Englisch einen dauerhaften Platz erobert and nowadays is my brain able to switch zwischen these beiden languages ohne große problems. Für einige Jahre versuchte Französisch eine Teil des Zentrums zu besetzen, aber die beiden Germanen verbündeten sich gegen die Romanische, knebelten die Schöne und schubsten sie, zack, in eine dunkle Ecke.
Als Norwegisch um die Ecke kam, lehnten sich Deutsch und Englisch daher gemütlich auf ihren Hirnwindungen zurück und beachteten den Neueindringling kaum:
“Da ist ne Neue.”
“Yeah, well, whatever.”
“Hört sich lustig an.”
“Sounds like your sister or nephew. Cousin maybe.”
“C’est norvegienne!”
“Halt die Klappe, Französisch, wer hat dich denn gefragt?”
“Mais…”
“Shut it, frog leg!”
“God morgen! Hvordan går det med dere?”
“—?”
“Raus!”
Aber das Norwegisch ist zäh. Und ich bin auch zäh. Gemeinsam arbeiten wir an ihrem angemessenen Platz im Sprachzentrum. Deutsch zickt zwar rum und Englisch lacht höhnisch, aber nach und nach sehen sie ein, dass die Neue bleiben wird. Und die ist auch ganz schön frech und kickt einfach mal ein englisches oder deutsches Wort aus dem Alltagssprachgebrauch. Statt “busy” bin ich plötzlich “travelt” und schmiere mir “leverpostei” statt “Leberwurst” aufs Brot.
Wie ich in einer neuen Wohnung scheint sich die Neue im Sprachzentrum gemütlich einzurichten: Hier ein paar moderne Adjektive, dort ein buntes Kinderlied, hier vorne ein norwegisches Sprichwort und wenn das Deutsch weiter rummeckert, bekommt es einen gepfefferten Fluch aus Nord-Norwegen um die Buchstaben geknallt. Gemeinsam entdecken wir norwegische Autoren (gerade: Ola Jostein Jørgensen “Ingen drømmer om Oslo”) und norwegische TV-Serien (zum Brüllen: “Side ved side” auf NRK).
Englisch wird manchmal eifersüchtig, fürchtet es doch, and not without reason, um seine dauerhafte Stellung. Aber, no worries, friend, ich spreche viel zu gern Englisch, als dass ich dich vergessen würde. Deutsch ist sich ihrer Sache sicher, zuckt nur manchmal zusammen, wenn ich mit Gesa Norwegisch spreche. Aber keine Angst, Muttersprache, von dir trenne ich mich ganz bestimmt nicht! (Jetzt, hier beim Schreiben ist sie natürlich wieder total obenauf…ich könnte allerdings…hva tenker du: Skal jeg skrive bloggen på Norsk? Or should I maybe write in english?…hihihihi, ich merke direkt, wie Deutsch zittert!!!)
Ihr seht also, in meinem Kopf ist ganz schön was los und ich bin gespannt, wie die drei sich da oben arrangieren werden, ob Französisch sich mal wieder aus der Ecke traut und ob ich nächstes Jahr vielleicht noch eine andere Sprache…
“NEIN!”
“NO!”
“NON!”
“NEI!”
…anscheinend nicht.
***
So, das war es schon für heute, liebe Leser! Ich werde zurückkehren zu meinen Aufgaben; noch zwei Wochen bis zur Prüfung, mal sehen, wie es läuft. Das Ergebnis bekomme ich erst im Januar, aber ich bin mal ganz optimistisch und drücke an dieser Stelle auch allen Mitprüflingen ganz fest die Daumen!
Morgen gibt es erstmal etwas Abwechslung: Die deutsche Gemeinde veranstaltet Samstag und Sonntag von 11/12h – 16h den jährlichen Christkindlesmarkt. Stollen, Silberschmuck, selbstgestrickte Handschuhe und viele andere Dinge werden angeboten, dazu gibt es ein riesiges Kuchenbüffet und im Keller von 13-15h die Lebkuchenwerkstatt für Kleine und Große!! Kommt zahlreich! Meine wöchentlichen Grüße gehen dieses Mal an das tolle Team hinter dem Christkindlesmarkt, die Jahr für Jahr mit viel Energie, guter Laune und Leidenschaft den Markt organisieren und durchführen. Diese Woche also die dicksten Grüße an Christel, Gisela, Edith, Angelika, Gabriele und Kerstin und an alle freiwilligen Helfer. Ihr seid super!
Uns allen wünsche ich eine tolle Woche, meine Mutter ist noch bis Dienstag da, das ist so schön! Sammelt Eure Lieben mal um Euch und genießt die düstere Novemberzeit gemeinsam mit vielen Kerzen, viel Schokolade und viel Lachen!
Ha det,
Ulrike
Restaurant Karlin