Am Samstag war auf meiner „dem-Besuch-will-ja-was-ordentliches-von-Norwegen-gezeigt-werden“ – Tour mit meinem Bruder Martin der Südwesten dran. Nachdem wir die Idee mit Kristianssand aufgrund der Entfernung (322 km einfach) verworfen hatten, erwähnte Martin, dass es in Kongsberg ein Bergbaumuseum gibt. Die Beschreibung hörte sich ganz gut an und so sind wir nach viel zu lange schlafen aufgebrochen und waren nach ca. 1 Std. in Kongsberg – einem 25.000 Innbygere (was das wohl heißt? 🙂 -Städtchen 80km südwestlich von Oslo. Dann stellte sich heraus, dass das ganze ein Musuemskomplex ist: Kongsberg Silberbergwerk-Sammlung, Norwegisches Bergwerksmuseum, Kongsberg Skimuseum, Münz- und Medaillensammlung, Waffenmuseum, Norwegische Mineraliensammlung, Silberbergwerk. Letzteres hatte leider geschlossen, aber wir waren mit dem Rest schon gut beschäftigt.

Bergbaumuseum: Es wurde ein Bergwerk nachgestellt, durch das man gehen kann um die Situation damals nach zu empfinden.
Im Bergbaumuseum geht es vor allem um die Entstehung der Silbermine, den Aufbau und das Leben der Bergleute. Für mich war es sehr interessant die Ausstattung des Grubenarztes zu begutachten, vieles davon ist in ähnlicher Form noch heute in Gebrauch. Man kann über mehrere Stockwerke in einer nachgebauten Mine das Bergarbeiterleben nachfühlen.
Im Skimuseum ist der Herstellungsweg eines Ski’s früher und heute erklärt und man kann eine Auswahl historischer Skier bewundern. Ebenso einen unglaubliche Sammlung an Pokalen, Medaillen, … norwegischer Wintersportler.

Mineraliensammlung: Mord und Totschlag im Mineralienmuseum – oder doch nur der Lauf der Natur? Fressen und gefressen werden?
Die Mineraliensammlung ist sehr sehenswert. Auch für Laien ist die Entstehung ausführlich erklärt und es gibt im riesigen Saal eine gewaltige Auswahl an den verschiedensten Mineralien. Hier nur eine kleine Auswahl. Ebenso sehenswert ist die Münzausstellung, in der die Herstellung der Norwegischen Münzen beschrieben wird.
Das Waffenmuseum in Kongsberg ist aus der staatlichen Kongsberg Våpenfabrikk (KV) (deutsch: Kongsberg Waffenfabrik) entstanden, die hier nach den Napoleonischen Kriegen angesiedelt wurde. Über eine Umfangreiche Sammlung historischer Gewehre und Pistolen geht es in die Gegenwart, in der Waffentechnologie nur noch einen kleinen Teil ausmacht. Es wird Technik für Tiefseeerforschung, Ölbohrinseln und Raumfahrt entwickelt, unter anderem ist Norwegen an der Ariane V Rakete der ESA (Europäische Raumfahrtagentur) beteiligt.
Der Nybrufoss direkt vor dem Museum ist weder zu übersehen noch zu überhören. Jetzt in der Zeit der Schneeschmelze donnern Millionen Liter Wasser aus dem Fjell pro Minute über die Felsen, die einen Höhenunterschied von ca. 10 m überbrücken.
Weiter ging es danach durch das Fjell über einen kleinen Pass (deutsches Mittelgebirge 😉 ) zur Heddal Stavkirke. Die meisten Stabkirchen sind im 12. Jh. nach der Christianisierung Skandinaviens erbaut worden und weisen Einflüsse heidnischer Symbolik auf. Viele Verzierungen sind Drachenköpfen nachempfunden und die Bauweise erinnert an Wikingerschiffe der vorherigen Jahrhunderte. Sie sind ganz aus Holz gebaut und werden zum Wetterschutz aussen mit Pech/Teer gestrichen, daher kommt das Braunschwarze aussehen der Gebäude. Von ehemals hunderten Stabkirchen stehen heute nur noch 28 Gebäude. Der Name der Stabkirchen kommt von der Bauweise: Die Balken bzw. Stäbe (norwegisch Stav) im unteren Geschoß stehen senkrecht in der Erde.
Die Heddal Stavkirke ist die Größte in Norwegen mit einer Höhe von 26 m, Länge 20 m und Breite 16 m.