Jetzt verstehe ich was gemeint ist mit: „die Norweger verbringen im Sommer jede freie Minute draußen…“ – bei schönem Wetter will man gar nicht Heim nach der Arbeit.
Was liegt also näher als nach einem Frühdienst nicht in den Bus nach Hause zu steigen sondern in die Tram, die direkt vom Hof des Rikshospital’s in die Innenstadt runter fährt um dort die strahlende Sonne bei ca 25 – 30 grad C zu geniessen. Völlig ohne Plan wo genau ich dann hingehe. Das kann man sich auf den 15 min in die Stadt immer noch überlegen…
„Ah, da ist Bislett holdeplass – da kann ich mit dem 21er Bus direkt nach Aker Brygge fahren, also aussteigen.“
Schnell auf die andere Straßenseite … „Mist, der nächste fährt erst in 10 min. – Aber da ist ja ein Fahrradständer mit Leihrädern, auch gut….“ (Die Leihräder gibt’s in den Sommermonaten an ganz vielen Plätzen, einmal anmelden und 90NOK/11EUR pro Saison zahlen und dann bekommt man eine Karte zugeschickt und mit der kann man die Fahrräder ausleihen, wann und wo man will) Kurz gesagt zehn Minuten später war ich auf Aker Brygge. Hier merkt man nichts davon dass Oslo in den norwegischen Sommerferien angeblich ausgestorben sein soll. Unzählige Menschen flanieren hier entlang, schlecken an (sehr) teurem Eis, oder gehen zum essen in eines der (auch teuren) Restaurants. Gut, bei genauem hinhören merkt man, dass ca 1/3 der Menschen hier Touristen sein dürften. 😉
Aker Brygge – das alte Handelsviertel liegt zusammen mit dem Rathaus und Akershus Festung am mittleren, grossen Hafenbecken – wurde in den 90ern von hässlich auf modern und Flaniermeile renoviert und getrimmt wurde. Heute legen gegenüber an der Festung Akershus die großen Kreuzfahrtschiffe an und schmeißen Menschenmassen auf die Kaianlagen.
In der Verlängerung von Aker Brygge wurde in den letzten 5 Jahren eine künstliche Insel geschaffen – Tjuvholmen. Und an deren Ende befindet sich neben dem neuen „Astrup Fearnley Museum of modern Art“ ein Kiesbadestrand und seit neuestem zwei große schwimmende Holzpontons mit Leitern ins Wasser und Sprungbrett. Am Mittwoch hatte ich leider keine Badehose dabei, also hab ich mich nur in die Sonne gelegt und den Plan gefasst am nächsten Tag MIT Badehose zurück zu kommen. Es ist wohl noch nicht so bekannt, denn es sind genug Plätze frei. Nach einiger Zeit Sonne tanken habe ich doch noch die Wassertemperatur ausprobiert – mit den Füßen. 🙂 > „Hmm, frisch, aber eher noch wärmer als das kalte Felsenbad in der fränkischen Schweiz.“

Kiesbadestrand und Astrup Fearnly Museum, Rathaus (zw. den Gebäudeteilen) und Akershus Festung rechts
Das einzige worauf man aufpassen muss ist, dass man nicht durch den sanften Wellengang in Tiefschlaf verfällt 😉
Am nächsten Tag hab ich dann Badehose und Handtuch dabei gehabt und bin wieder nach der Arbeit direkt nach Tjuvholmen gefahren. „Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit: Wie kalt ist der Fjord wirklich? Allen Mut zusammengefasst und mit Anlauf einmal hinein….“
„Yeah, das macht Spaß! Der Kälteschock bleibt aus – im Gegenteil die Sonne hat das Wasser gut aufgeheizt, ich würde 22-24 Grad C schätzen….Unter Wasser ist es grünlich-trüb und es schmeckt SEHR salzig.“ Man kann auf jeden fall ein paar Meter gefahrlos schwimmen. Die Boote müssen – durch Bojen gekennzeichnet – etwa 10 m entfernt bleiben.
Dazu passt es dann sich auf dem warmen Holzdeck zu entspannen und in der Sonne zu bräunen. Die Luxuswohnungen nebenan haben später den besten Ausblick auf den Fjord und Hafen, aber momentan sind sie noch kurz vor der Fertigstellung.
Mein Fazit: der Fjord ist an so schönen Tagen durchaus zum baden geeignet und die Inseln und Badeplätze sind sogar mitten in der Stadt zu finden und Laden zum draußen verweilen ein. Ich werde bestimmt wieder kommen…
Ein weiterer sehr schøner Platz, besonders für mich als Gärtner, ist der Botanische Garten in Oslo. Im Café des Botan. Gartens sassen meine Eltern und ich schon vor 14 Jahren auf dem Weg in den Urlaub. Nachdem ich im Vorfrühling einmal drin war, ist jetzt alles Grün und in voller Blüte, aber seht selbst:
Ausserdem hatte ich schon länger geplant mal einen Abendausflug rauf zum Tryvannseter zu machen. Dort oberhalb vom Holmenkollen liegt eines der Naherholungsgebiete von Oslo mit fantastischer Aussicht. Und diesmal habe ich es geschafft pünktlich zum Sonnenuntergang oben zu sein. Die anschliessende Tour mit dem Rad durch den Wald bergab würde ich das nächste Mal aber doch eher tagsüber machen. Es war zwar dank der Helligkeit alles noch gut zu erkennen, aber wäre da pløtzlich ein Elch gestanden hätte ich wohl nur noch schwer bremsen kønnen. 🙂
Ja ja, das sind schon Sonnenflecken!
Falls Du nicht sicher bist: Dreck auf der Linse? Kamera leicht schwenken und noch ein Bild aufnehmen. Vögel oder Flugzeuge (viele?)? Sind nach fünf Minuten nicht mehr da. UFOs? siehe: http://www.gwup.org/component/content/article/60-ufos/77-ufos
Sonnenflecken treten am Äquator der Sonne auf und wandern langsam in Richtung Pol, machen aber im wesentlichen die Rotation der Sonne mit (am Äquator 25 Tage, am polwärts langsamer) siehe: Wikipedia -> Sonnenflecken.
Aktuelle Bilder von der Sonne:
http://spaceweather.com/
http://www.vds-sonne.de/index.php
„Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!“
Hier noch eine eindringliche Warnung an alle: niemals mit oder ohne optische Geräte ohne zugelassene Filter in die Sonne schauen! AUCH NICHT IN DIE VERMEINTLICH UNGEFÄHRLICHE, DUNKELROTE SONNENSCHEIBE DICHT ÜBER DEM HORIZONT!!! Ebenso ist von ‚altbewährten‘ Hausmittelchen, wie rußgeschwärzten Glasscheiben dringend abzuraten, weil nicht alle Wellenlängen (UV, IR) ausreichend abgeschwächt werden.
Handycam oder Kamera ohne optischen Sucher dürfte OK sein, wenn man nicht senkrecht auf das Display schaut … außer bei schwenkbaren Displays natürlich!
Siehe auch ‚Sonnenbeobachtung‘ auf Wikipedia.
Gruß, Martin
Ich weiß das mit der sonnenbeobachtung schon auch, aber meine Kamera rechnet wohl die Gefährlichkeit gleich raus. Die Bilder sind original so wie sie auf dem Display erschienen sind. Da ich nicht blind bin muss also der Sensor die Helligkeit reduziert haben. Durch den Sucher würde ich natürlich nicht gucken…
Hallo Christian,
ich habe die Warnung nicht nur auf Dich bezogen, sondern als gut gemeinten Rat an alle, die ob der Begeisterung über Deine sehr gut gelungenen Sonnen(flecken)bilder es selbst ausprobieren möchten.
Das lateinische Zitat von Marcus Porcius Cato (deutsch: „Im übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden sollte!“), das er gebetsmühlenartig in jeder römischen Senatssitzung als Warnung vor der ständigen Bedrohung durch die Punier (Hannibal, 3 Punische Kriege) ausgesprochen haben soll, heißt einfach: „Man kann es nicht oft genug sagen!“ Leider liest man immer wieder, dass bei Sofis Menschen erblinden und manche überholte Volksweisheiten lassen sich nur schwer ausrotten…
Ich wollte nicht oberlehrerhaft wirken, falls das so rüberkam…
Wenn auf die Pixel des Chips in der Kamera zuviel Licht fällt, laufen die quasi über; deswegen gibt es manchmal so einen senkrechten weißen Streifen über und unter der Sonne. Kurze Aufnahmen der Mittagssonne sollte die Kamera ja ab und zu mal vertragen können, aber bei dauerhaft kann nicht gut sein…
Ach ja, und an die fliegenden ‚Mitesser‘ im Café des botanischen Garten kann ich mich auch noch gut erinnern! 🙂
Gruß, Martin